Dass die Briten in Nationenpreisen doch noch gewinnen können, zeigten sie heute Freitag an der Dublin Horse Show: Mit 1 Punkt – Schlussreiterin Holly Smith musste nicht einmal mehr antreten – gewann das Team mit Ben Maher, Scott Brash und Emily Moffitt vor Italien (12) und Irland (16). Die Schweizer Equipe mit Steve Guerdat/Venard de Cerisy (0/4), Barbara Schnieper/Cicero F (9/4), Bryan Balsiger/Clouzot de Lassus (12/4) und Beat Mändli/Dsarie (0/16) kam mit 21 Punkten auf den 4. Rang. Damit gehen sie als Gesamtsieger aus der Europa Gruppe 1 hervor. Seriensieger Schweden (Falsterbo, Aachen, Hickstead) landete in Dublin abgeschlagen auf dem 7. und letzten Platz. Mit ihrem Sieg hat sich Grossbritannien gerade noch für den Nationenpreisfinal in Barcelona vom 3.–6. Oktober sichern können, was den Niederländern (8.), Deutschland (9.) und Österreich (10.) nicht gelang.
Nachdem die Probleme um die Nationenpreise die FEI im Juni schon an einem zweitägigen Treffen beschäftigt hatte, äussert sich nun auch der International Jumping Riders Club (IJRC) in einem Pressecommuniqué dazu. An der FEI-Tagung wurde die Serie nicht nur als ein ausgezeichnetes Produkt gelobt, das von nationalem Stolz und Emotionen angetrieben werde, der Nationenpreis wurde als Herzstück und DNA des Springsports gelobt. Nur lobende Worte hatten die Reitervertreter auch schon in Lausanne gefunden, forderten aber, dass der Fokus auf Verbesserungen gelegt werden müsse, um seine langfristige Zukunft in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Umfeld sicherzustellen. Zum 40-köpfigen Runden-Tisch in Lausanne gehörte auch Equipenchef Andy Kistler zusammen mit dem schwedischen Kollegen Henrik Ankarcrona. Ihre Ansichten wurden nicht nur angehört, sie fanden auch Unterstützung wie etwa der Vorschlag zur Reduzierung der Europa-Division 1 auf acht Teams und sechs Veranstaltungen, wobei die vier besten Ergebnisse für den Nationenpreis-Final zu werten wären.
Der IJRC bezeichnet sich selbst als «Stimme der Springreiter rund um den Globus» und hat mit unter anderem mit Steve Guerdat , Peder Fredricson und Kent Farrington (USA) prominente Mitglieder. Ebenfalls Mitglied ist Daniel Deusser, der erst seit Kurzem wieder für die deutsche Mannschaft unterwegs ist. Präsident des Clubs ist kein Geringerer als der französische Mannschaftsolympiasieger Kevin Staut. In einer Pressemitteilung stellt der IJRC zunächst heraus, dass es nach wie vor die persönliche Entscheidung von Reitern und Eigentümern der Pferde sei, ob sie an einem Nationenpreis oder an einem anderen Turnier teilnehmen wollen. Laut der Organisation verursache die Situation rund um die Turnierserie grosse Sorge bei Reitern, Pferdebesitzern und Equipe-Chefs. Der IJRC hat auch nach Gründen gesucht, warum die Serie momentan kriselt. Zum einen sieht man im Einladungssystem einen Grund, zum anderen in en sich konkurrenzierenden Veranstaltungen wie der Global Champions Serie.
Fünf Punkte werden angeführt, die laut IJRC kurz- und mittelfristig notwendig seien, um die Nationenpreis-Serie wieder attraktiver zu machen. So wünscht sich der Club mehr CSIO. Dann sollten die besten Teams bei mehr als vier Etappen startberechtigt sein, um die Turniere noch attraktiver für die Top-Reiter zu machen. Eine weitere Massnahme sehen die Reiter mit der Einführung eines Grossen Preises mit einem Preisgeld wie bei anderen CSI5*-Turnieren auch. Und zu guter Letzt wünsche man sich auch, dass die CSIO-Veranstalter zukünftig zusammenarbeiten, um die Nationenpreis-Serie wieder zu einem Höhepunkt im Turnierkalender zu machen. Vor allem soll auch die Magie der Nationenpreise wiederbelebt werden: «Der Wiederaufbau einer Nationenpreis-Serie mit den besten Turnieren, mit emotionaler Bedeutung und mit dem Ziel, den CSIO wieder zu den Standards der Vergangenheit zurückzubringen, um Momente zu kreieren, die im Herzen der Reiter, technischen Experten und des Publikums Träume und Erinnerungen erzeugen – durch wunderschöne historische Austragungsorte, Prestige, grossartigen Sport und die Magie, die ein enthusiastisches Team ausstrahlt.»
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