Düstere Aussichten sind es, die wir in dieser Ausgabe präsentieren. Nicht vorstellbar, dass das Glück der Erde vielleicht einmal nur noch mit einem amtlich beglaubigten Reit- und Fahrausweis genossen werden kann. Und erst noch einzig und allein mit typengeprüften Equiden. Die zudem über eine abgestempelte Bescheinigung zu verfügen haben, dass sie weder durch Traktoren, Eisenbahn, Rollerblades noch Biker aus dem Tritt geraten, gegen anrennende Rinder die Ruhe bewahren und sich in der 1.-August-Knallerei wie Londoner Polizeipferde verhalten.
Wir hoffen zwar, dass all dies nicht mehr als ein Alptraum ist. Doch haben sich die Hundehalter je vorstellen können, was ihnen nebst der nach oben schnellenden Luxussteuer einmal noch an Gesetzestexten angehängt wird! Und wenn selbst der Präsident des Pferdesportverbandes das Image des Pferdesports bedroht sieht, haben wir uns alle ernsthafte Gedanken darüber zu machen, wie Reiten und Fahren in Zukunft betrieben werden kann. Kampag- nen müssen nicht auf die Gewinnung neuer Vereinsmitglieder ausgerichtet sein, um mehr als Begeisterung und Verantwortung für Pferd und Umwelt zu wecken, geht es nicht.
Ausweise sind ohnehin keine Garanten für fundiertes Wissen und korrektes Verhalten. Während die Aufstallung von Pferden dank Richtlinien klar geregelt und überprüfbar ist, hapert es leider bei der Betreuung. Wie beispielsweise kann eine Pferdebesitzerin gegen ihren Agro-Pensionspferdehalter mit Sachkundenachweis in Fütterungsfragen ankommen, wenn er nebst Weidegang – wohl aus Preisgründen – pro Tag gerade noch drei Kilo Heu reicht? Verteilt auf den Morgen und Abend. Einen Sachkundenachweis hatten die alten Stallmeister nicht, wussten aber, dass mit den Augen gefüttert werden muss …
Thomas Frei
Chefredaktor
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