An der 109. Generalversammlung des Rennvereins St. Moritz ist Thomas Walther zum neuen Präsidenten gewählt worden. Der Wahl des Hoteliers aus Pontresina gingen Diskussionen über Organisation, Governance-Strukturen und die finanzielle Situation des Veranstalters von White Turf voraus. Die Doppelfunktion von Silvio Staub als Präsident des Rennvereins St. Moritz und als CEO des White Turf wurde ebenso kritisiert wie die finanzielle Lage des Vereins, dessen Verschuldung rund 285’000 Franken beträgt. Die meteorologischen Bedingungen machten dem White Turf in den vergangenen Jahren arg zu schaffen, mit rund 400’000 Franken bezifferte Staub den infrastrukturellen Mehraufwand, der in jüngerer Vergangenheit allein wetterbedingt nötig war. Dank einer Versicherung konnte der Schaden indes im vergangenen Februar in Grenzen gehalten werden, weshalb der operative Verlust der letzten Veranstaltung bloss 8000 Franken betrug.
Der Vorstand versprach, die Überschuldung innert dreier Jahre abzubauen. Und verlorenes Vertrauen bei den Aktiven des Pferderennsports will er mit diversen Massnahmen und einer neuen Struktur zurück gewinnen. Strategische und operative Ebene werden strikte getrennt. Staub amtet nur noch als OK-Chef. Zudem soll ein Racing-Manager mit Know-how in der Durchführung von Pferderennen engagiert werden. Neuer Pistenchef ist Duri Casty, die Skikjöring-Legende aus Zuoz. Und den Belangen der Aktiven wird sich im Vorstand die Rennpferdebesitzerin und Veterinärin Annina Widmer annehmen, die neu in das Gremium gewählt worden ist.
Letztlich wird der Night Turf in den White Turf integriert, wobei dieser neu am Nachmittag stattfindet – nach Sonnenuntergang steht einzig noch der gesellschaftliche Anlass auf dem Programm. Der Night Turf soll massgeblich zum Abbau der Überschuldung des Vereins beitragen. Nur in dieser Funktion habe er eine Daseinsberechtigung, wurde betont. Zur Verbesserung der finanziellen Situation soll ein dritter Hauptsponsor neben der Credit Suisse und BMW beitragen. Der neue Geldgeber wurde an der Generalversammlung noch nicht genannt, noch seien die Verträge ja nicht unterschrieben. Man braucht aber kein Prophet zu sein, um zu erkennen, dass es sich dabei um Longines handelt.
Jeden Donnerstagabend erhalten Newsletter-Abonnentinnen und -Abonnenten
ausgewählte Artikel sowie die nächsten Veranstaltungen bequem per E-Mail geliefert.