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Die Rolle von Verhaltens-forschung und Lernen im Training von Tieren war das Schwerpunkt-thema der Bildungs-konferenz der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Ende Juni in Redefin. Mit dem australischen Verhaltens-forscher Dr. Andrew McLean wurde eine Premiere geboten. Erstmals war der Zoologe in Deutschland zu hören. Dass ihn alle verstanden, dafür sorgte Co-Referentin Dr. Uta König von Borstel, ebenfalls Verhaltensforscherin und Mitautorin des FN-Buches «Pferde verstehen». McLean gilt nicht nur als einer der -renommiertesten Experten auf dem Gebiet des Pferdeverhaltens und des Lernens von Pferden. Als ehemals international erfolgreicher Vielseitigkeits- und Dressurreiter weiss er auch Theorie und Praxis zu verbinden. Zu Beginn seines Vortrags ging er auf die kognitiven Fähigkeiten des Pferdes ein. Er machte deutlich, dass das Pferd ein angeborenes Verhalten hat, das seinem Überleben, seiner Existenzsicherung und seiner Bedürfnisbefriedigung dient. Es verhält sich seiner Natur entsprechend. Daher gibt es aus der Sicht des Pferdes auch kein falsches Verhalten. Diese Wertung würde verantwortliches Handeln voraussetzen. Dazu ist das Pferd aber gar nicht in der Lage. Es ist dem Menschen kognitiv deutlich unterlegen, denn dem Pferdegehirn fehlt im Gegensatz zum menschlichen Gehirn der prä-frontale Kortex, also jener Hirnbereich, der zu vorausschauendem, planerischem Verhalten befähigt.

Mensch beurteilt falsch
Richtig oder falsch ist das Verhalten von Pferden nur aus der Sicht des Menschen. Als Beispiel nannte McLean den angeborenen Fluchttrieb, der im Umgang ein unerwünschtes Verhalten des Pferdes auslösen kann. Durch Training kann das Pferd lernen, dem Menschen so weit zu vertrauen, dass seine Reaktion auf angsteinflössende Reize geringer oder kaum wahrnehmbar ausfällt. Damit Pferde lernen können, muss man aber wissen, wie Pferde lernen. Dazu nannte er verschiedene Lernmethoden, die man als Pferdeausbilder kennen muss: Gewöhnung und Konditionierung. Der Lernerfolg wird allerdings von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Haltungsbedingungen, die die Natur des Pferdes nicht berücksichtigen – ihr Bedürfnis nach Bewegung, nach Sozialkontakt zu anderen Pferden oder nach Fressen, eigentlich 16 Stunden am Tag – haben Einfluss auf den Erregungszustand und die emotionale Verfassung des Pferdes und damit auf dessen Lernverhalten.

Beziehung als wichtiger Faktor
Ein weiterer Lernfaktor ist die Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Eine klare, eindeutige, verständliche, beständige und vorhersehbare Kommunikation des Menschen mit dem Pferd ist Voraussetzung für eine vertrauensvolle Beziehung und damit für Lernerfolg. Unklare Hilfen verstören das Pferd. Umso anspruchsvoller zeigt sich die Pferdeausbildung. Der Reiter teilt dem Pferd über die Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen mit, was es tun soll. Mit diesen Hilfen übt er nach dem Verständnis von McLean Druck aus. Sobald das Pferd mit dem gewünschten Verhalten reagiert, nimmt der Reiter den Druck weg (Konditionierung durch negative Verstärkung). Das Pferd wird also durch die Wegnahme von Druck, zum Beispiel Schenkeldruck, für das Verhalten belohnt und lernt so, was es tun soll. Vorausgesetzt, es stimmt auch noch das Timing. Nur die sofortige Reaktion auf das Verhalten stellt für das Pferd auch den Zusammenhang und damit den Lerneffekt her.
Wie das Ganze in der Praxis aussehen kann, zeigten drei Beispiele im Anschluss. Pferdewirtschaftsmeisterin Waltraud Böhmke gab mit einem vierjährigen Hengst des Landgestüts Einblick in die Bodenarbeit und bestätigte den Zusammenhang von guter Körpersprache und Timing. Dass der junge Hengst mit dem Applaus fertig wurde, war Ergebnis einer weiteren Lernmethode, zu der McLean in der Situation riet:  die Verhaltensüberlagerung. Quasi als Ablenkung liess Böhmke den Vierbeiner vor- und zurücktreten und sorgte so dafür, dass er sich entspannte. Wie sich die Lerntheorie beim Reiten einsetzen lässt, demonstrierte Thies Kaspareit, Leiter der FN-Abteilung Ausbildung und Wissenschaft. Als sein «Schüler», ein Auszubildender des Landgestüts, einritt, scheute sein Pferd vor einer Kamera. Zum einen liess er den Reiter in grösserem Abstand zur Kamera reiten. Zum anderen lenkte er Reiter und Pferd mit einer neuen Aufgabe ab, bei der sie sich dem «Reiz» sukzessive näherten. Zum Abschluss zeigte Kai Vorberg, mehrmaliger Voltigierweltmeister, an welche Reize ein Voltigierpferd gewöhnt wird. Nicht nur in der Halle ist es oft unruhig, auch auf dem Pferderücken geht es unruhig zu. Das beginnt mit dem «Weit-hinten-auf-dem-Pferderücken-Sitzen», auf dem Pferd turnen und – wie ein Raubtier – seitlich anlaufen und aufspringen. Was so selbstverständlich aussieht, ist eben keine Selbstverständlichkeit.        

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