Nicht nur der deutsche Pferdesport und der Aachen-Laurensberger Rennverein trauern um ALRV-Ehrenmitglied Hans Günter Winkler, der im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Hans Günter Winkler war der erfolgreichste Springreiter aller Zeiten. Von seinen sechs Olympia-Teilnahmen kehrte «HGW» jedes Mal mit einer Medaille zurück, fünf Mal war es die goldene. Legendär ist sein Olympiasieg 1956 in Stockholm geblieben, als er verletzt im Sattel sass und ihn seine Stute Halla zum Sieg trug. 1996 stiftete Hans Günter Winkler den Halla Wanderpreis, der alljährlich beim CHIO Aachen am abschliessenden Turniersonntag an den Besitzer des besten Pferdes des Turniers verliehen wird. Winkler startete in mehr als 100 Nationenpreisen für Deutschland.
Die Geschichte seiner Erfolge ist untrennbar mit Aachen verbunden: 1955 errang er hier einen seiner zwei Einzelweltmeister-Titel. Dreimal konnte er den Großen Preis von Aachen gewinnen (1954, 1957, 1969). Hier begann 1948 seine einzigartige Karriere, hier endete sie auch: 1986 verabschiedete er sich vom aktiven Springsport, seine letzte Ehrenrunde dreht er beim traditionellen «Abschied der Nationen» in der Aachener Soers, seinem «Wohnzimmer», wie er selber das Hauptstadion stets nannte. 2016 kehrte er beinahe 90-jährig noch einmal auf den Rasen des Hauptstadions zurück: Beim CHIO Aachen wurde er mit einer grossen Gala geehrt. Dass er jedes Jahr von der Tribüne den Sport verfolgte, war ihm eine Selbstverständlichkeit. «Es ist eine Ehre, diesen grossartigen Sportsmann gekannt zu haben», sagte ALRV-Präsident Carl Meulenbergh. Wie kein Zweiter habe Winkler für Erfolg als Ergebnis von Wille, Leidenschaft und Einsatzbereitschaft gestanden. «Mit ihm haben wir nicht nur eine Legende und den prominentesten Botschafter unseres Sports verloren, sondern auch einen grossen Freund des Aachener Turniers», so Meulenbergh.
Bereits 1954 wurde Winkler für aussergewöhnliche Verdienste um den Pferdesport und den CHIO Aachen der Goldene Ring des Aachen-Laurensberger Rennvereins verliehen. Über den CHIO Aachen sagte er einst, das Turnier sei «wie eine italienische Oper, voller Liebe, Dramen und Leidenschaft». Mit Hans Günter Winkler hat sich einer der grössten Stars von der Bühne verabschiedet.
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