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Sid Halley, Privatdetektiv und Ex-Jockey, hätte bestimmt schon früh Licht ins dunkelste Kapitel der Geschichte des Zürcher Rennvereins gebracht, wäre er keine erfundene Figur des englischen Krimiautors Dick Francis, dessen Romane im Rennsportmilieu spielen. Dass der Pferderennsport Anziehungspunkt für Betrüger und Ganoven sei, stellte Winston Churchill vor hundert Jahren in einem Zitat fest: «Nicht alle auf der Rennbahn sind Gauner, aber alle Gauner sind auf der Rennbahn!». 
Ausgerechnet die Mitglieder des 1872 gegründeten ehrwürdigen Zürcher Rennvereins mussten die schmerzliche Erfahrung machen, dass sie wohl einem Rattenfänger auf den Leim gegangen sind. Im März 2011 schaffte es der ehemalige Amateurrennreiter und Investor Martin Gloor durch grossartige Versprechen, ausgeklügelte Reden und einer in Aussicht gestellten 1,5-Millionen-Spende an die Spitze des verschuldeten Rennvereins, falls er zum Präsidenten gewählt würde. Das Facelifting der 40-jährigen Rennbahn Dielsdorf hätte nach Gloors Plänen ein Riesencoup werden sollen. Ihm schwebte ein Pferderennsportzentrum nach französischem Vorbild vor. Eine Anlage wie Meydan in Dubai mit einem Golfplatz, Hotels, einem Museum und anderen Attraktionen hätte jedoch Umzonungen erfordert; und die Kosten für das 2007 eröffnete gigantische Bauwerk im Nahen Osten beliefen sich zwischen 1 und 2 Milliarden Franken. Auch die Sanierung der Rennbahn Ascot, die 2006 von der Queen wiedereröffnet wurde, kostete rund 200 Millionen Franken und wurde von der Allied Irish Bank finanziert. In den von der Wettindustrie getragenen Ländern realistische Vorhaben, im kleinen Rennsportland Schweiz jedoch utopisch. 
Dielsdorf durfte nicht untergehen
Acht Monate stand der mutmassliche Betrüger Martin Gloor dem Rennverein Zürich vor, bis zu seiner spektakulären Verhaftung am 5. Dezember 2011. Damit stürzte der Schweizer Pferderennsport in eine schwere Krise, denn die Parkrennbahn Dielsdorf ist ein wichtiger Standort und Stützpfeiler für die nationale Rennsportszene. Hier werden nicht nur Galopp- und Trabrennveranstaltungen durchgeführt, sondern auch rund 150 Vollblüter trainiert. Andreas Schärer, ehemaliger Jockey und seit 2009 Nachfolger von Trainerlegende Kurt Schafflützel erinnert sich an die schwierige Zeit: «Ich hatte Existenzängste und schlaflose Nächte, wahrscheinlich hätte ich meinen Lebensmittelpunkt nach Avenches oder sogar nach Frankreich verlegen müssen, hätte die Rennbahn Dielsdorf ihre Tore geschlossen. Das wäre mir nach 17 Jahren Dielsdorf sehr schwer gefallen.» Mit mehr Optimismus rettete sich Trainerin Rita Seeholzer vom Trainer-Gespann Seeholzer-Stadelmann durch die Monate der Ungewissheit: «Seit 20 Jahren trainieren wir in Dielsdorf. In den neunziger Jahren hatten wir Hochkonjunktur, der Schweizer Rennsport erlebte eine Blütezeit auch dank der optimalen Lage der Pferderennbahn Dielsdorf. Aber die Wende liess nicht lange auf sich warten und allmählich breitete sich eine Lethargie aus. Ich habe jedoch immer daran geglaubt, dass Dielsdorf gerettet werden würde.» Und tatsächlich: Hilfe nahte in Person des Unternehmers und passionierten Pferdesportlers Anton Kräuliger. Allerdings musste erst ein Kampf ausgefochten werden und zwar gegen ein Poloteam, das sich auf der Rennbahn eingemietet hatte und an einer Zusammenarbeit mit dem Rennverein interessiert war. Am 15. August vergangenen Jahres entschieden sich 45 Mitglieder des Rennvereins Zürich gegen ein Arrangement mit dem Polosport und für Anton Kräuligers Projekt der Sanierung. 
Ausbau zum eigentlichen Horse Park
Der Renovation der Rennbahn Dielsdorf stehen noch zwei von drei Bauphasen bevor. Im ersten Teil der Sanierung konnte die ca 700 Meter lange Schnitzelbahn rund um den Parkplatz realisiert werden. Diese gewährleistet ein ruhiges Galopptraining während der Winterzeit, in welcher die Sandbahn trotz grossem Einsatz der Mitarbeiter, oftmals nicht benützbar ist. Das «weisse Rössli», ein Aufenthaltsraum für Trainer, Besitzer und Stallpersonal, wurde komplett erneuert und lädt die Aktiven als gemütlichen Treffpunkt ein. Herzstück des Dielsdorfer Hippodroms soll die Crossbahn werden. Trainer Andreas Schärer erzählt begeistert: «Ich freue mich wie ein kleines Kind auf Weihnachten auf dieses Highlight.» Besonders der in der Schweiz einzigartige Sprung «Passage de route» lässt den erfolgreichen Ex-Jockey schwärmen, und natürlich, die Tatsache, dass dank der neuen Hindernisbahn sein Quartier um zwei Hindernispferde bereichert wurde. In der zweiten Sanierungsperiode soll die 30 x 60 m grosse Reithalle errichtet werden. Im Panoramarestaurant können die Besucher künftig bei den Pferderennen mitfiebern oder eine Dressurprüfung in der Halle verfolgen. Der Horse-Park Dielsdorf soll nach dem Wunsch von Anton Kräuliger als Pferdesportzentrum genutzt werden, wo auch schon bald FEI-Prüfungen (Fédération Équestre Internationale) auf dem Programm stehen könnten. Auch der Trabring, wo die Galopper vor ihrer Arbeit auf der Sandbahn aufgewärmt werden, soll nach seiner kompletten Einsandung multifunktional genutzt werden können.
Der letzte, jedoch wichtigste Teil der Renovierung, dient den Hauptakteuren der Rennbahn Dielsdorf, den Vollblütern. Das Stallgelände wird nach den Vorschriften des Tierschutzgesetzes von 2008 erneuert. Nach dem Abriss eines Teils der Stallungen aus den 70er Jahren werden neunzehn Boxen und elf Paddocks entstehen, wo sich die Spitzenathleten im Turnus von ihrer Trainingsarbeit erholen können. Die neuen optimalen Trainingsmöglichkeiten freuen nicht nur die Trainer. Rita Seeholzer erklärt: «Durch die Renovation wird Dielsdorf auch für die Pferdebesitzer wieder attraktiv. Ein schönes, gepflegtes Trainingsumfeld und tolle Renntage tragen doch viel dazu bei, dass der Galopp- und Trabrennsport in der Schweiz populärer wird. Einzig eine Pferderennsport-Zeitung sollte wieder her! So würde unsere Arbeit dokumentiert und die Turffans wären auf dem Laufenden.» 
«Je grösser die Stürme, desto fester wurzelt die Eiche», dieses deutsche Sprichwort  trifft nicht nur auf den jahrhundertealten Baum am Eingangsbereich der Parkrennbahn zu. Auch die Skulpturen und Plakate, die dem kunstinteressierten Rennbahnbesucher begegnen, standen der bewegten Geschichte des Vereins seit langem stoisch gegenüber. Der Zürcher Bildhauer Werner F. Kunz schuf die überlebensgrosse Bronzeplastik in der Nähe des Führrings und das «Galoppiernde Pferd» von Hansjörg Limbach, bekannt für seinen «Denkpartner» am Friedrichsbau in Stuttgart, zieht seine Blicke beim Zieleinlauf auf sich. Der Rennverein Zürich liess Plakate von Künstlern wie Hans Falk, Hans Erni, Jean Tinguely und Hugo Laubi gestalten und Laubis Cousin, der Architekt Theo Laubi, entwarf die Tribüne nach einer Inspiration des Olympia-Reitstadions in München. Anton Kräuliger und sein Team, sowie die Veranstalter von Green Turf Racing sind sich sicher: Hochdotierte Rennen, schnelle Vollblüter und passionierte Akteure werden am Eröffnungstag am 21. April für volle Ränge sorgen. 
Ein Mann in allen Sätteln
sf.- Toni Kräuliger, der «König der Wasserhahnen», wie die Handelszeitung den ehemaligen Armaturenhersteller betitelte, ist bereit, für die Wiederbelebung der Zürcher Rennbahn tief in die Tasche zu greifen. «Mir ist es ein Anliegen die Pferderennbahn Dielsdorf zu erhalten und nachhaltig zu renovieren», erklärt der Industrielle, den die Leidenschaft für Pferde vor mehr als 50 Jahren packte. Damals nämlich bekam Toni von seiner Gotte zum Geburtstag ein Abonnement für zehn Longenstunden in der Reitschule St. Jakob in Basel geschenkt. Dass die Patentante die Ehefrau des damaligen Präsidenten des Aargauischen Rennvereins war, hatte vielleicht Einfluss auf Antons Pferdesport-Karriere: «Der Schimmel Pipers Moon war das erste Rennpferd, das ich reiten durfte. Quasi durch ihn wurde ich mit dem Rennsport-Virus infiziert, nota bene, der Steepler gewann 1969 den Grossen Preis des Kanton Thurgaus!», erzählt er. Mit Daisy, einer Halbblut-Stute, errang das damalige Leichtgewicht Kräuliger in den 70er-Jahren seinen ersten Sieg auf der Flachbahn. Später wandte sich der junge Reiter vermehrt dem Concourssport zu, als er in die Metallgiesserei und Armaturenfabrik Lyss seines Vaters Franz eintrat und 1978 die Leitung übernahm. Die Faszination für Vollblüter liess den ehemaligen Präsidenten von Galopp Schweiz und dem Schweizerischen Verband für Pferdesport niemals los. Seit vielen Jahren sind Anton und Verena Kräuliger Besitzer von erfolgreichen Galoppern wie Pont des Arts, Brothers’s Valcour, Raheb oder Henderson. Einige haben bei den Kräuligers daheim im Seeland nach ihrer Rennkarriere ein Zuhause gefunden. Seit Kräuliger vor acht Jahren den Springsport an den Nagel hängte, stehen, falls es die Zeit erlaubt, Ausritte mit den «Ehemaligen» auf dem Programm. Langweilig wird es dem 68-Jährigen jedoch nicht werden. Die Sanierung der Rennbahn Dielsdorf, wo dreizehn seiner Vollblüter von Andreas Schärer trainiert werden, nimmt ihn zur Zeit sehr in Anspruch. Hingegen lässt es sich der Klassik-Liebhaber nicht nehmen, auch mal nach Baden-Baden zu reisen. Nicht immer der Pferde wegen, die bereits wichtige Erfolge auf der süddeutschen Rennbahn einheimsten, eine Don Giovanni-Inszenierung ist bald das Ziel des Opern-Fans.
Züricher Rennen zuerst in Wollishofen
sf.- Bereits 1872 wurden auf der Allmend Wollishofen die ersten offiziellen Pferderennen durchgeführt, organisiert vom Rennverein Zürich, der im gleichen Jahr im Zunfthaus zur Saffran gegründet wurde. Erst 1968 konnte die Erbauung der Rennbahn Dielsdorf in Angriff genommen werden. Unter der Leitung des damaligen Präsidenten Ruedi Villiger und der Hilfe von Gönnern und enthusiastischen Fronarbeitern verwandelte sich das 25 Hektaren grosse, an das Naturschutzgebiet grenzende Gelände in eine naturnahe Parkrennbahn. Fünf Jahre dauerten die Arbeiten, denn die aussergewöhnliche Lage im Sumpf- und Riedland stellte Bauingenieure wie Geologen vor Probleme. Am 20.Mai 1973 konnte endlich der erste Renntag über die Bühne gehen und dies gleich mit einem galoppsportlichen Höhepunkt, dem mit 10’000 Franken dotierten Grand Prix Nitchevo, den Stall Astruas Fabulist unter Dölf Renk gewann.
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